Der Puma ist der teuerste Schützenpanzer der Welt. Er sollte auch der beste sein. Den Beweis dafür muss er aber selbst Jahre nach der – verspäteten – Indienststellung bei der Bundeswehr noch erbringen. Gerecht wird das Kettenfahrzeug bisher nur seinem Ruf als Pannenpanzer. Die jüngste Pleite ist besonders peinlich, und zwar für alle Beteiligten: die Hersteller, das Verteidigungsministerium, die Bundesregierung, für ganz Deutschland.
Denn die 18 Panzer, von denen nach einer Schießübung keiner mehr einsatzfähig war, sind Teil eines speziell ausgerüsteten Kontingents, das vom 1. Januar an zur schnellen Eingreiftruppe der NATO gehören sollte. Deutschland übernimmt dann die Führung dieser „Speerspitze“. Da hätte die Bundeswehr gerne die Verbündeten und Putin mit dem Puma beeindruckt. Der muss sich aber wieder vom fünfzig Jahre alten Marder vertreten lassen, der zum Glück immer noch fährt und schießt.
Die Bundeswehr – immer noch ein Bild des Jammers
Verteidigungsministerin Lambrecht ordnete nach diesem „herben Rückschlag“ eine Analyse an, was zu dem „uneinheitlichen Schadensbild“ bei den Panzern führte, die erst einmal nicht weiter angeschafft werden sollen. Die Puma-Pleite ist freilich kein isoliertes Ereignis. Sie passt in das einheitliche Bild des Jammers, das die Bundeswehr auch zehn Monate nach Ausrufung der „Zeitenwende“ durch den Kanzler abgibt.
Scholz sagte damals: „Wir brauchen Flugzeuge, die fliegen, Schiffe, die in See stechen, und Soldatinnen und Soldaten, die für ihre Einsätze optimal ausgerüstet sind. Darum geht es, und das ist ja wohl erreichbar für ein Land unserer Größe und unserer Bedeutung in Europa.“
Dafür muss sich aber noch viel ändern bei der Auswahl und der Instandhaltung der Waffensysteme. Hochkomplexe Panzer, Flugzeuge und U-Boote nutzen nichts, wenn sie so störanfällig sind, dass sie schon im Manöver ausfallen. Es ist lange bekannt, dass das Beschaffungswesen eine Reform an Haupt und Gliedern braucht. Sie kann, so schwierig sie ist, nicht länger aufgeschoben werden. Denn irgendwann werden auch die Marder nicht mehr fahren.
Source : Aktuelle Nachrichten Online