Olpe. Ein vermisster 16-Jähriger ist am Mittwoch tot in einem Wald in Wenden im Sauerland entdeckt worden.
Er wurde unweit des Schulzentrums in Wenden in einem Waldstück gefunden. Nach Zeugenaussagen ergaben sich Hinweise auf die Fundstelle.
16.13 Uhr: Dass Kinder andere Kinder töten, sei sehr selten, so Kriminalpsychologe Rudolf Egg gegenüber der dpa. In den meisten Fällen, bei dem ein Kind ein anderes tötet, gehe es um Persönliches wie Eifersucht, verschmähte Liebe oder Beleidigungen. So soll es auch bei dem 14-Jährigen in Wenden gewesen sein, der den 16-Jährigen erwürgt haben soll.
Der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Christian Lüdke, der das Verbrechen im Sauerland ebenfalls aus den Medien kennt, spricht von einem „Wutstau“, der sich mit der Tat Bahn breche: Plötzlich entladen sich lang angestaute Angst und Aggression. Der Tat gehe in der Regel eine lange Geschichte voraus, erläutert Lüdke. Häufig liege der Ursprung in der Familie: Der Täter fühle sich zum Beispiel von den Eltern dauerhaft ungeliebt und zurückgewiesen. Laut Polizei komme der Tatverdächtige allerdings aus einem „geordneten Elternhaus“.
14.22 Uhr: Aufgrund seines jugendlichen Alters sollen in den nächsten Wochen „Haftvermeidungsmaßnahmen“ geprüft werden. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass der Junge in einem Heim untergebracht wird.
14.13 Uhr: Auch Rat und Verwaltung der Gemeinde Wenden äußerten sich in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung „tief bewegt“. „Für alle Beteiligten bleiben Trauer, Verzweiflung, Tränen und die Fragen nach dem Warum. Man kann das Leid nicht aus der Welt schaffen, den Schmerz nicht lindern. Deshalb gilt unser besonderes Mitgefühl seiner Familie, allen Angehörigen und Freunden des Opfers“, hieß es in der Mitteilung.
14.08 Uhr: Schulpsychologen helfen den betroffenen Kindern. „Wir erfahren Unterstützung durch unsere schulfachliche Dezernentin und Schulpsychologen und Schulpsychologinnen, die uns zur Seite stehen und besonders die Schülerinnen und Schüler unserer Schule professionell durch diese schreckliche Zeit begleiten werden“, heißt es auf der Homepage der Schule. Die Schule ist am Freitag geschlossen.
14.01 Uhr: Mit psychologischer Hilfe und gemeinsamem Gedenken wollen Mitschülern, die kleine Gemeinde Wenden und der Fußballverein nach dem gewaltsamen Tod eines Jungen im Sauerland ihre Trauer und Betroffenheit verarbeiten. Die Schule, die der Getötete und sein mutmaßlicher Killer besuchten, war am Freitag wegen des Brückentages geschlossen. „Die Schule trauert um ein Mitglied ihrer Gemeinschaft und ist in Gedanken in diesen schweren Stunden bei der betroffenen Familie“, heißt es in einem kurzen Text auf der Internetseite der Gesamtschule in Wenden.
10.47 Uhr: Was droht dem Jugendlichen (14), der den 16-Jährigen tötete, jetzt? Anwalt Timo Scharrmann aus Essen sagte der „Bild“ dazu: „Bei dem vorliegenden Geschehen ist bei einem sehr jungen Menschen hier sicherlich eine erheblich verminderte Steuerungsfähigkeit zu prüfen. Im Jugendstrafrecht ist der Erziehungsgedanke maßgeblich, daher wird sich die Jugendkammer intensiv mit der Persönlichkeit und den genauen Umständen der Tat beschäftigen müssen.“
Ähnlich äußerte sich Strafverteidiger Burkhard Benecken aus Marl: „Es spricht vieles für eine spontane Tat ohne Tötungsplan in einem emotionalen Ausnahmezustand. Mindestens auf Seiten des Täters scheinen ja Gefühle im Spiel gewesen zu sein. Das könnte am Ende sogar Totschlag in einem minderschweren Fall bedeuten. Ich glaube nicht, dass man dann an den oberen Rand des Strafmaßes geht.“
10.35 Uhr: Die Ermittler traten Gerüchten entgegen, dass es sich bei dem Täter um einen Jugendlichen mit Migrationshintergrund handelte. „Der Täter hat keinen Migrationshintergrund“, betonte Staatsanwalt Rainer Hoppmann. Sowohl Opfer als auch Täter seien Deutsche. (hier liest du mehr dazu)
Donnerstag, 1. November
21.31 Uhr: Vor dem Haftrichter habe der Tatverdächtige Reue gezeigt für seine Tat. „Er kommt aus einen geordneten Elternhaus. Er hat in gebotenem Umfang Reue gezeigt“, sagt Staatsanwalt Rainer Hoppmann.
20.46 Uhr: Die beiden Jugendlichen hatten die Gesamtschule in Wenden besucht. Am Dienstag hatten sie zusammen die erste Schulstunde mitgemacht und dann den Unterricht geschwänzt, wie die Ermittler berichteten. Dann ist es zu der Tat gekommen.
Vom eigentlichen Tatort habe der 14-Jährige den Toten zu einem anderen Ort im Wald in der Nähe der Schule getragen und dort abgelegt. Getarnt etwa mit Laub oder Ästen habe er die Leiche nicht. Anderen Schülern, die den 14-Jährigen später an der Schule in Wenden sahen, fiel danach auf, dass seine Kleidung verdreckt und durchnässt war. Er soll daraufhin zu ihnen gesagt haben, dass er gestürzt sei und sie nicht verraten sollten.
20.15 Uhr: Die Polizei hat ein mögliches Motiv zur Tat in Wenden bekannt gegeben: Das Opfer und der 14-jährige Tatverdächtige sollen eine Beziehung gehabt haben. Wegen dieser sollen sich die beiden gestritten haben, woraufhin der Tatverdächtige das Opfer gewürgt habe, so die Ermittler.
19.45 Uhr: Der 16-Jährige aus Wenden ist laut Polizei bereits seit Dienstagabend tot. Auf der Website der Schule in Wenden erschien am Donnerstag eine Erklärung: „Die Schule trauert um ein Mitglied ihrer Gemeinschaft und ist in Gedanken in diesen schweren Stunden bei der betroffenen Familie“, heißt es dort. Die Schüler gingen durch eine „schreckliche Zeit“.
Der Fußballverein des 16-Jährigen sagte seine Spiele für das kommende Wochenende ab. „Unsere Trauer und unser Mitgefühl können nicht in Worten ausgedrückt werden“, teilte der SV Rothemühle auf seiner Facebook-Seite mit.
19.41 Uhr: Die Ermittler geben an, dass sich das Opfer gewehrt haben muss. Allerdings sei der 16-Jährige eher schmächtig gewesen wie ein jüngeres Kind. Der Tatverdächtige war ihm körperlich überlegen.
19.37: Der 14-jährige Tatverdächtige aus Wenden ist ein Mitschüler des Toten. Er hatte sich zunächst als Zeuge gemeldet und sich dann bei einer zweiten Befragung in Widersprüche verstrickt. Ihm drohen nun bis zu zehn Jahre Gefängnis, da ihm Totschlag vorgeworfen wird.
19.23 Uhr: Der 14-jährige Tatverdächtige hat am Mittwochnachmittag vor dem Haftrichter gestanden, dass er den 16-Jährigen mit bloßen Händen erwürgt habe. Laut Staatsanwaltschaft hat es zuvor einen handgreiflichen Streit gegeben.
19.03 Uhr: Die Ergebnisse der Obduktion liegen vor. Der 16-Jährige ist durch Gewalt gegen den Hals gestorben. Der Gerichtsmediziner schließt aus, dass es sich bei den Verletzungen um ein Sturz- oder Unfallgeschehen handeln könnte.
Der festgenommene Tatverdächtige ist erst 14 Jahre alt und soll ein Freund des Opfers gewesen sein.
16.52 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Siegen und die Polizei Olpe geben um 18.30 Uhr eine Pressekonferenz. Die Polizei kündigt neue Erkenntnisse an: Wer ist der Täter? Warum musste der Schüler sterben? Gibt es bereits Ergebnisse der Obduktion? Diese offenen Fragen werden womöglich dann geklärt werden.
Bisher lagen keine Briefe, Plüschtiere, Kerzen oder andere Symbole der Trauer am Fundort des Toten in Wenden. Polizeisprecher Michael Klein sagt dazu: „Es war absolut erlaubt, dort Kerzen oder ähnliches abzulegen. Warum das bisher niemand gemacht hat, weiß ich nicht.“ Klein betont allerdings, dass inzwischen eine Art Trauerfeier geplant sei.
Wenden: Vermisster 16-Jähriger aus Kreis Olpe tot im Wald gefunden
„Bisher konnte nicht geklärt werden, unter welchen Umständen er verstarb“, berichtete ein Sprecher der Polizei am Mittwochabend. Eine Mordkommission wurde eingerichtet.
Und die konnte am Mittwochabend bereits einen Erfolg verbuchen. Eine Person wurde festgenommen. Aus ermittlungstaktischen Gründen kann die Polizei derzeit keine weiteren Informationen herausgeben. Auch ob der Festgenommene ein Schüler oder sogar Mitschüler des getöteten 16-Jährigen ist, ist bislang nicht bestätigt. Polizeisprecher Michael Klein: „Da sagen wir im Moment noch nix.“
Es wird aber noch am heutigen Donnerstag, um 11 Uhr eine Obduktion in Dortmund stattfinden.