China hat seinerseits auch mit Zöllen auf US-Produkte reagiert. Da China aber viel weniger in den USA einkauft, kann es gar nicht so viele amerikanische Produkte mit Zöllen belegen wie umgekehrt. Stattdessen hat China nun reagiert, indem es die Währung zumindest für einen Tag dramatisch abgewertet hat. Dadurch werden – wie oben erklärt – chinesische Produkte in den USA billiger. Die Wirkung der US-Zölle wird also teilweise ausgeglichen.
Die US-Regierung hat China umgehend zu einem “Währungsmanipulator” erklärt. Das ist ein formeller Akt, der zunächst vor allem symbolische Bedeutung hat. So könnten die USA den Internationalen Währungsfonds bitten, den Wechselkurs der chinesischen Regierung zu untersuchen. Auch das hätte allerdings kaum praktische Folgen. Vor allem könnte Trump das Etikett “Währungsmanipulator” nutzen, um weitere Strafzölle gegen China zu rechtfertigen.
Nicht wenn es um die eigene Währung geht. Trump, der gerne die Exporte der heimischen Industrie fördern möchte, um Arbeitsplätze in US-amerikanischen Fabriken zu schaffen, fordert seit Jahren, dass auch die US-Notenbank Fed Schritte unternehmen solle, um den Wert des Dollar gegenüber anderen Währungen zu senken. Trump schimpfte zwar auf Twitter, die chinesische Abwertung sei ein “bedeutender Verstoß” – wogegen genau, schrieb er nicht -, aber gleichzeitig muntert er die Fed auf, dem Beispiel zu folgen.
Hat eine Abwertung auch Nachteile?
Ja, erhebliche! Sowohl in Deutschland und Europa als auch in den USA waren die Regierungen und Zentralbanken stets darauf bedacht, ihre Währungen stabil zu halben. Mit seinem offenen Aufruf, den Dollar zu schwächen, hat Trump in den USA ein Tabu gebrochen. Mit einer Abwertung kann sich ein Land zwar einen kurzfristigen Handelsvorteil verschaffen, darunter leidet aber die Währungsstabilität im Inland. Die Preise steigen tendenziell, die Inflation zieht an. Sinkt der Wert einer Währung, sinkt damit der Wert des gesamten in dieser Währung gehaltenen Vermögens. Zudem sind stark schwankende Wechselkurse und die damit verbundene Unsicherheit Gift für den internationalen Handel.
Warum ist ein Währungskrieg für die ganze Welt gefährlich?
Bereits der Zollstreit zwischen den USA und China zieht Unternehmen aus Drittländern in Mitleidenschaft. Deutsche Unternehmen spüren etwa, dass chinesische Firmen weniger Maschinen hierzulande kaufen, weil sie weniger Produkte herstellen und in die USA ausführen. Zudem produzieren auch etwa deutsche Firmen in China für den US-Markt und umgekehrt. So trägt der von Trump losgetretene Zollstreit dazu bei, die gesamte Weltwirtschaft zu schwächen. Ein Währungskrieg ist noch gefährlicher. Denn anders als bei den Strafzöllen, die unmittelbar gegen ein bestimmtes Land gerichtet sind, beeinflusst der Wechselkurs den Handel mit allen Ländern. Das könnte andere Regierungen und Zentralbanken dazu bewegen, ebenfalls den Wert ihrer Währungen zu drücken. Eine solche globale Abwertungsspirale ist ein Schreckensszenario für die Wirtschaft. Am Ende würde niemand etwas gewinnen, aber alle die negativen Nebenwirkungen stark schwankender Kurse spüren.