Indonesien schränkt nach gewaltsamen Protesten gegen den Wahlsieg von Präsident Joko Widodo mit mindestens sechs Todesopfern den Zugang zu sozialen Netzwerken ein. Sicherheitsminister Wiranto kündigte am Mittwoch an: „Der Zugang zu sozialen Medien wird beschränkt, um zu verhindern, dass sich dort Falschnachrichten verbreiten.“ Zugleich warf er Anhängern des unterlegenen Gegenkandidaten Prabowo Subianto vor, Chaos zu schaffen und Hass gegen die Regierung zu verbreiten.
Bei den Demonstrationen waren in der Nacht zu Donnerstag sechs Menschen getötet und mehr als 200 verletzt worden. Auf die Straße gegangen waren islamistischer Anhänger des Verlierers der indonesischen Präsidentenwahl, Prabowo Subianto. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sei eine zunächst friedliche Demonstration im Zentrum von Jakarta in Gewalt umgeschlagen, berichteten indonesische Medien. Die Polizei habe Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt.
Ein Sprecher der Polizei sagte, die Gewalt sei kein „spontanes Ereignis“ gewesen, sondern geplant worden. Bei einigen festgenommenen Demonstranten habe man „Umschläge mit Geld“ gefunden, sagte der Polizeisprecher, ohne weitere Details zu nennen. In Indonesien ist es durchaus üblich, dass politische Parteien oder ihnen nahe stehende Organisationen „Demonstranten“ für Geld anheuern und auf die Straße schicken.
Indonesiens Wahlkommission (KPU) hatte am Dienstag das amtliche Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom 17. April verkündet. Amtsinhaber Joko Widodo ist mit 55,5 Prozent der Wahlsieger. Sein Herausforderer Prabowo Subianto kam auf 44,5 Prozent.