Schäfer berichtete dem Blatt, dass er mit Fortum-Chef Pekka Lundmark ein paar mal telefoniert habe. Zudem habe es zwei Treffen gegeben. Die Gespräche hätten auf sachlicher Ebene stattgefunden und die Inhalte seien vertraulich. „Aber soviel kann ich sagen: Fortum lässt weiterhin Klarheit darüber vermissen, was sie anstreben. Mein Ziel ist es, den Mitarbeitern von Uniper möglichst frühzeitig Sicherheit über die Zukunft des Unternehmens zu geben.“
Die Finnen hatten im September angekündigt, für rund 3,8 Milliarden Euro von E.ON das verbliebene Uniper-Paket von 47 Prozent zu übernehmen. Den übrigen Aktionären bieten die Finnen ebenfalls 22 Euro je Aktie. Die Offerte läuft noch bis zum 16. Januar, kann aber bis zum 2. Februar verlängert werden.
Die Uniper-Aktie notiert inzwischen bei 26 Euro. Vorstand und Aufsichtsrat haben das Angebot abgelehnt. In das Rennen sind inzwischen auch Hedgefonds wie Elliott und Knight Vinke eingestiegen, die 7,4 beziehungsweise rund fünf Prozent der Anteile halten. Schäfer befürchtet nach eigener Aussage nicht, dass Uniper nun zum Spielball der Finanzmärkte wird. Elliott habe zwar etwa einen gewissen Ruf. „Aber wir kennen den Fonds auch als Investor, der an Beteiligungen langfristig interessiert ist. Wir sind mit allen Anteilseignern in vernünftigen Gesprächen.“
Gleichzeitig denkt Uniper über den Neubau von Kraftwerken in Deutschland nach. „Spätestens, wenn 2022 das letzte deutsche Kernkraftwerk vom Netz ist, wird sich das Thema Versorgungssicherheit neu stellen. Wir werden bestehende und vielleicht auch neue Gaskraftwerke in Deutschland brauchen, um die Schwankungen der Erneuerbaren auszugleichen“, sagte Uniper-Chef Klaus Schäfer der „Rheinischen Post“.
Allerdings müssten dafür die Strompreise steigen: „Bei den aktuellen Preisen erwirtschaften unsere Kraftwerke einen positiven Cash-Flow, verdienen aber ihre Kapitalkosten nicht. Bei 10 bis 15 Euro mehr je Megawattstunde wird es dann je nach Technologie interessant.“ Aktuell liegen die Preise bei rund 35 Euro je Megawattstunde.
Schäfer kritisierte seinen Mutterkonzern Eonverschärft , der einen Appell zum Kohleausstieg unterschrieben hat. „Früher stand Eon einmal zu seinen Überzeugungen. Dass der Konzern nun, kaum, dass er sich von der Mehrheit an Uniper trennt, die Richtung ändert, müssen andere beurteilen.“
Die Übernahme Unipers durch den finnischen Konkurrenten Fortum stockt. Nach Angaben Schäfers wurden Fortum erst 548.000 Aktien, das sind 0,15 Prozent der Uniper-Aktien, angedient. „Da der Börsenkurs deutlich über dem Fortum-Angebot liegt, ist es für keinen Aktionär interessant, jetzt an Fortum zu verkaufen.“ Am 2. Februar laufe die erweiterte Angebotsfrist ab, dann werde man sehen, wie viele Aktionäre Fortums Angebot annehmen.
Schäfer kritisierte die schleppenden Gespräche mit Fortum zur Job-Sicherung. „Ich würde den Uniper-Mitarbeitern gerne möglichst bald das Signal geben, dass Fortum verbindlich zu allem steht, was sie öffentlich angekündigt haben.“ Schäfer wirft den Finnen vor, ihre wahren Ziele zu verschweigen.