Was bedeuten Strafzinsen für Sparer?
Einzelne Häuser geben die Negativzinsen an Unternehmen, große Investoren wie Fonds und an vermögende Privatkunden weiter. In Deutschland kassieren laut einer Umfrage des Portals biallo.de 30 Institute ein sogenanntes Verwahrentgelt für Privatkunden, in der Regel ab einer Summe von 100.000 Euro. Bei den meisten beträgt dieses Entgelt 0,4 Prozent. Die allermeisten Kunden bleiben von Negativzinsen also verschont.
Sind bald auch Normal-Sparer davon betroffen?
Derzeit sieht es nicht danach aus. Denn ein solcher Schritt würde Kunden zur Konkurrenz treiben. “Ich glaube nicht, dass wir Negativzinsen auf breiter Front bekommen werden”, sagt Finanztip-Chef Hermann-Josef Tenhagen im Gespräch mit n-tv.de. “Die erste Sparkasse, die das macht, bekommt so viel Haue, dass sie dies tunlichst vermeiden wird.”
Können die Banken die Kosten nicht anders weitergeben?
Das können sie – und das werden einige wohl auch versuchen. Je länger das Zinstief anhält, umso wahrscheinlicher wird es, dass Institute Gebühren erhöhen. Preiserhöhungen sind in der Branche ein Dauerthema. “Man kann das Zinsumfeld nicht nur mit Kostenreduzierungen auffangen”, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing Mitte Juli dem “Handelsblatt” – kurz nachdem er einen Sanierungsplan inklusive des Abbaus Tausender Stellen angekündigt hatte. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass Banken, die aktuell ein kostenloses Konto anbieten, dies angesichts der Zinspolitik die nächsten Jahre oder Jahrzehnte durchhalten.”
Ist ein Ende der Strafzinsen im Blick?
Nein, im Gegenteil. Die EZB hatte jüngst angedeutet, der Strafzins von aktuell 0,4 Prozent weiter zu verschärfen. Die von Sparern erhoffte und Kreditnehmern befürchtete Zinserhöhung rückt damit in die Ferne.