Wäre am Sonntag Bundestagswahl, wäre mit einer großen Koalitionkeine Mehrheitsregierung mehr möglich: Union und SPD kommen derzeit zusammen nur noch auf 45 Prozent der Stimmen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap für die ARD. Demnach bleibt die Union zwar stärkste Kraft – gefolgt aber von der AfD.
Laut des ARD-Deutschlandtrends würden in der sogenannten Sonntagsumfrage 18 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Rechtspopulisten stimmen. Die SPD kommt hingegen auf 17 Prozent der Stimmen und wäre damit erstmals nur drittstärkste Kraft. Die Union würde mit 28 Prozent das schlechteste Ergebnis seit 1997 erzielen, die Grüne kämen auf 15, die Linke auf zehn und die FDP auf neun Prozent der Stimmen.
Schlechte Werte für Seehofer
Auch für einzelne Mitglieder im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sinkt die Zustimmung. Dies gilt allen voran für Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), den vor dem Hintergrund des Streits um seinen Umgang mit Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen nur noch 28 Prozent der Bürgerinnen und Bürgern für eine gute Besetzung halten – nach 39 Prozent im April. 59 Prozent sagten, Seehofer sei als Innenminister eine schlechte Wahl.
Auch bei den Anhängern von CDU und CSU sinkt die Popularität des CSU-Chefs: Hatten ihn im April noch 45 von ihnen für einen guten Innenminister gehalten, sind es aktuell nur noch 31 Prozent. Nur bei den AfD-Anhängern erhielt Seehofer mehrheitliche Unterstützung.
Für die Umfrage befragte Infratest dimap von Montag bis Mittwoch 1.035 Wahlberechtigte. Die Fehlertoleranz wurde für die sogenannte Sonntagsfrage je nach Größe der Parteien mit 1,4 bis 3,1 Prozentpunkten angegeben.